Dienstag, 15. Juni 2010

Commission examines the use of security scanners at EU airports, but the use depends on a decision of the states


The European Commission has issued today a communication assessing the use of security scanners at EU airports, at the request of the European Parliament and Member States. In the wake of the terrorist attempt to use explosives on the Amsterdam–Detroit flight on 25 December 2009, security scanners are being increasingly used and are continuing to be trialled in several EU Member States including the UK, the Netherlands, France and Italy. Security scanners as such currently fall outside the scope of the EU regulations on aviation security — there is a patchwork of regulation in different Member States. The report published today highlights that this screening method offers a real possibility to reinforce passenger security. The Commission is in favour of an EU approach to ensure that, where Member States decide to use security scanners, their deployment and operation is based on common standards, requiring basic detection performance as well as ensuring a harmonised level of compliance with European fundamental rights and health provisions. It will seek the views of the European Parliament and of the Council in the light of the factual information gathered in the report.

Vice-President Siim Kallas, responsible for transport, said: "Security scanners are being used by an increasing number of Member States across the EU, but at the moment their use falls outside the scope of EU law, so they are used in Member states in different ways. Security scanners are not a panacea, but they do offer a real possibility to further reinforce passenger security. It is for each Member State to decide to authorise the use of scanners in national airports. That will not change. But where this scanning technology is used it should be covered by EU-wide standards on detection capability as well common safeguards to ensure compliance with EU health and fundamental rights provisions."

Issues regarding the use of security scanners arose because of a serious incident that took place on flight NW 253 from Amsterdam to Detroit on 25 December 2009, when a terrorist attempted to use explosives concealed on his body which were not detected by metal detectors. At the request of the European Parliament and the Member States, the Commission has adopted today its report on the use of security scanners at EU airports. The report assesses the impact of the use of this screening method in terms of detection performance and compliance with fundamental rights and health protection.

The report concludes that security scanners may be considered as offering a reliable and effective screening method which detects metallic and non-metallic objects carried by a person. In addition, it would be possible to address concerns about health and fundamental rights that have been raised, provided they are used under appropriate conditions.

Several EU Member States already deploy security scanners at their airports using various technologies and establishing various operational conditions for their use. This has resulted in varying rules being used across the EU.

The Commission is in favour of a common European approach to security scanners to ensure that, when Member States decide to use security scanners, their deployment and operation is based on common standards, requiring basic detection performance and at the same time includes safeguards to ensure compliance with European fundamental rights and health provisions.

Security Scanners represent a possible avenue which can be pursued towards the goal of reinforcing Europe's aviation security framework while facilitating travel. International cooperation, technology and enhanced profiling are equally useful tools that can be used to guarantee the security of citizens.

The Commission is transmitting this report to the Council and the European Parliament. In the light of the outcome of discussions, it may table proposals for an EU legal framework for the use of security scanners at EU airports.
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Kommission prüft Einsatz von Sicherheitsscannern auf EU-Flughäfen

Der Einsatz von Sicherheitsscannern auf EU-Flughäfen ist Gegenstand einer heute herausgegebenen Mitteilung der Europäischen Kommission, die damit einer Forderung des Europäischen Parlaments und von Mitgliedstaaten nachkommt. Nach dem versuchten Terroranschlag auf den Flug Amsterdam‑Detroit vom 25. Dezember 2009 werden Sicherheitsscanner zunehmend eingesetzt und in mehreren EU-Mitgliedstaaten, unter anderem im Vereinigten Königreich, in den Niederlanden, Frankreich und Italien, weiter erprobt. Sicherheitsscanner als solche unterliegen nicht den EU-Rechtsvorschriften zur Luftsicherheit, so dass es uneinheitliche Regelungen in verschiedenen Mitgliedstaaten gibt. In dem heute veröffentlichten Bericht wird hervorgehoben, dass diese Kontrolltechnik die Möglichkeit zu einer Verbesserung der Fluggastsicherheit bietet. Die Kommission spricht sich für ein EU-Konzept aus, damit sichergestellt ist, dass Einsatz und Betrieb von Sicherheitsscannern, sofern sich Mitgliedstaaten dafür entscheiden, gemeinsamen Standards unterliegen, mit denen grundlegende Anforderungen an die Detektionsleistung festgelegt und die einheitliche Einhaltung europäischer Grundrechte und Gesundheitsschutz­vorschriften gewährleistet werden. Sie wird die Standpunkte des Europäischen Parlaments und des Rates vor dem Hintergrund der in dem Bericht dargelegten faktischen Informationen einholen.

Vizepräsident und EU-Verkehrskommissar Siim Kallas erklärte hierzu: „Sicherheitsscanner werden von einer zunehmenden Zahl von Mitgliedstaaten in der gesamten EU eingesetzt, wofür es derzeit aber keine EU-Rechtsvorschriften gibt, so dass sie in den Mitgliedstaaten auf unterschiedliche Weise genutzt werden. Sicherheitsscanner sind kein Allheilmittel, bieten aber die Möglichkeit, die Fluggast­sicherheit weiter zu verbessern. Die Entscheidung liegt bei jedem einzelnen Mitgliedstaat, den Einsatz von Scannern auf seinen Flughäfen zu genehmigen. Dies wird sich nicht ändern. Wo diese Scannertechnik jedoch eingesetzt wird, sollten EU‑weite Standards zur Detektionsleistung sowie gemeinsame Schutzmaßnahmen gelten, die gewährleisten, dass EU-Gesundheits­vorschriften ebenso wie die Grundrechte eingehalten werden.“

Die Frage des Einsatzes von Sicherheitsscannern stellt sich, nachdem am 25. Dezember 2009 auf dem Flug NW 253 von Amsterdam nach Detroit ein Attentäter versuchte, am Körper versteckten Sprengstoff zu zünden, der mit Metalldetektoren nicht entdeckt worden war. Auf Anfrage des Europäischen Parlaments und der Mitgliedstaaten hat die Kommission heute einen Bericht über den Einsatz von Sicherheitsscannern auf EU-Flughäfen angenommen. Darin werden die Auswirkungen dieser Kontrolltechnik hinsichtlich der Detektions­leistung und der Einhaltung von Grundrechten und Gesundheitsschutz­vorschriften bewertet.
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass Sicherheitsscanner als zuverlässiges und wirksames Mittel für Kontrollen angesehen werden können, mit dem sich metallische und nichtmetallische Gegenstände erkennen lassen, die von einer Person mitgeführt werden. Außerdem ist es möglich, Bedenken bezüglich des Gesundheitsschutzes und der Respektierung der Grundrechte Rechnung zu tragen, sofern die Sicherheitsscanner unter angemessenen Bedingungen eingesetzt werden.

Mehrere EU-Mitgliedstaaten setzen Sicherheitsscanner bereits auf ihren Flughäfen ein. Dabei werden verschiedene Technologien genutzt und unterschiedliche Betriebsbedingungen zugrunde gelegt. Das hat dazu geführt, dass innerhalb der EU unterschiedliche Regelungen angewendet werden.

Die Kommission spricht sich für ein gemeinsames europäisches Konzept für Sicherheitsscanner aus, damit sichergestellt ist, dass Einsatz und Betrieb dieser Geräte, sofern sich Mitgliedstaaten dafür entscheiden, gemeinsamen Standards unterliegen, mit denen grundlegende Anforderungen an die Detektionsleistung festgelegt und gleichzeitig Schutzmaßnahmen getroffen werden, um die Einhaltung europäischer Grundrechte und Gesundheitsschutz­vorschriften zu gewährleisten.

Sicherheitsscanner sind ein möglicher Weg, die Luftsicherheit im europäischen Rahmen zu verbessern und das Reisen gleichzeitig zu erleichtern. Die internationale Zusammenarbeit, technische Entwicklungen und eine bessere Fluggastprofil-Aufklärung sind ebenfalls nützliche Instrumente, die der Gewährleistung der Sicherheit der Bürger dienen können.

Die Kommission übermittelt den Bericht dem Rat und dem Europäischen Parlament. Im Lichte der Erörterungen wird sie gegebenenfalls Vorschläge für einen EU-Rechtsrahmen für den Einsatz von Sicherheitsscannern auf EU-Flughafen vorlegen.

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La Comisión examina el uso de los escáneres de seguridad en los aeropuertos

A petición del Parlamento Europeo y de los Estados miembros, la Comisión Europea ha presentado hoy una Comunicación en la que evalúa el uso de los escáneres de seguridad en los aeropuertos de la UE. A raíz de la tentativa terrorista de hacer estallar explosivos durante el vuelo Amsterdam–Detroit el 25 de diciembre de 2009, el uso de escáneres de seguridad se ha incrementado y sigue siendo objeto de ensayos en varios Estados miembros de la UE, entre los que se cuentan el Reino Unido, los Países Bajos, Francia e Italia. Actualmente, los escáneres de seguridad en sí se sitúan fuera del ámbito de aplicación de la normativa de la UE en materia de seguridad de la aviación, y se regulan mediante un mosaico de disposiciones de los distintos Estados miembros. El informe publicado hoy subraya que este método de detección ofrece una auténtica posibilidad de reforzar la seguridad de los pasajeros. La Comisión aboga por la aplicación de un enfoque de la UE que permita asegurar que, cuando los Estados miembros opten por la utilización de escáneres de seguridad, su despliegue y funcionamiento se basen en normas comunes que exijan unas prestaciones de detección básicas y aseguren un nivel armonizado de respeto de las disposiciones en materia de salud y los derechos fundamentales europeos. Ahora, la Comisión recabará las opiniones del Parlamento Europeo y el Consejo sobre los datos recogidos en el informe.

Siim Kallas, Vicepresidente de la Comisión y responsable del sector de los transportes, afirmó lo siguiente: «Cada vez son más los Estados miembros de la UE que recurren a los escáneres de seguridad, pero su uso recae actualmente fuera del ámbito de aplicación del Derecho de la UE, por lo que sus modalidades de utilización en los Estados miembros son diferentes. Los escáneres de seguridad no constituyen ninguna panacea, pero ofrecen auténticas posibilidades de reforzar todavía más la seguridad de los pasajeros. La decisión de autorizar el uso de escáneres en sus aeropuertos nacionales seguirá correspondiendo a cada Estado miembro: eso no va a cambiar. Pero, cuando se emplee, esa tecnología deberá estar regulada por normas de la UE sobre capacidad de detección, con unas salvaguardias comunes que garanticen el cumplimiento de las disposiciones en materia de salud y derechos fundamentales de la UE.».

La cuestión del uso de escáneres de seguridad surgió a raíz del grave incidente registrado a bordo del vuelo NW 253 de Amsterdam a Detroit el 25 de diciembre de 2009, en el que un terrorista intentó utilizar explosivos ocultos en su cuerpo que no habían sido detectados por los detectores de metales. A petición del Parlamento Europeo y de los Estados miembros, la Comisión ha aprobado hoy un informe sobre el uso de escáneres de seguridad en los aeropuertos de la UE. En ese documento se evalúan las repercusiones de la utilización de dicho método de detección desde los puntos de vista tanto de las prestaciones de detección como de la protección de los derechos fundamentales y la salud.

Según concluye el informe, puede considerarse que los escáneres de seguridad representan un método fiable y eficaz para la detección de los objetos metálicos y no metálicos portados por los pasajeros. Además, la utilización de los escáneres en las condiciones apropiadas permitiría disipar todas las dudas que se han planteado acerca de la salud y los derechos fundamentales.

Varios Estados miembros de la UE han instalado ya en sus aeropuertos escáneres de seguridad con diversas tecnologías y en diferentes condiciones operativas, lo que ha desembocado en la aplicación de normas divergentes en la UE.

La Comisión preconiza la aplicación de un enfoque europeo común al uso de escáneres de seguridad con el fin de asegurar que, cuando los Estados miembros decidan usar esos sistemas, su despliegue y funcionamiento se base en normas comunes que exijan unas prestaciones de detección básicas e incluyan, al mismo tiempo, salvaguardias que garanticen el respeto de las medidas sanitarias y los derechos fundamentales europeos.

Los escáneres de seguridad constituyen una posible vía para progresar hacia el objetivo de reforzar el marco de seguridad de la aviación europea, facilitando al mismo tiempo los desplazamientos. La cooperación internacional, la tecnología y el afinamiento de la determinación de perfiles son herramientas igualmente útiles para garantizar la seguridad de los ciudadanos.

La Comisión ha presentado su informe al Consejo y al Parlamento Europeo. En función de los resultados del debate que se celebre al respecto, la Comisión podrá presentar propuestas para un marco jurídico sobre el uso de los escáneres de seguridad en los aeropuertos de la UE.

Dienstag, 1. Juni 2010

Mediation als alternatives Streitschlichtungsmodell

Eine Rezension zu: 

Klaus J. Hopt/Felix Steffek

Mediation

Rechtstatsachen - Rechtsvergleich - Regelungen

Erstauflage

Tübingen: Mohr - Siebeck, 2009, 1175 S

ISBN 978-3-16-149797-1


Mediation ist inzwischen weltweit als Alternative einerseits zu staatlichen gerichtlichen Verfahren als auch zu zu Schiedsgerichten anerkannt. Inzwischen wird auch versucht, Mediationsverfahren in Gerichtsverfahren zu integrieren.  In den USA werden etwa 50 % aller Konflikte durch Mediationen beigelegt, was aber natürlich einen Einigungswillen der Parteien voraussetzt, der leider oftmals fehlt.Auch in Europa ist die Mediation auf dem Vormarsch, möglicherweise auch als Ausdruck eines gestiegenen Willens zur Streitvermeidung und alternativen Konfliktbewältigung jenseits staatlicher Institutionen.

Die in Österreich, aber noch nicht in Deutschland umgesetzte Richtlinie 2008/52/EG über bestimmte Aspekte der Mediation in Zivil- und Handelsssachen vom 21.05.2008 ist Ausdruck der gestiegenen Bedeutung derartiger Streitschlichtungsmöglichkeiten, die eine positive Privatisierung der Konfliktbewältung beeinhalten. Ein ausführliches Gesetz über Mediation fehlt in Deutschland, sieht man von Ansätzen im Rechtsdienstleistungsgesetz und dem anwaltlichen Berufsrecht einmal ab. Die Frage ist aber auch, ob man ein derart flexibles und vielfältiges Modell überhaupt inhaltlich gesetzlich regeln sollte und nicht eher nur flankieren sollte. Die besagte Richtlinie betrifft keine rein nationalen Sachverhalte, sondern regelt nach Art. 1 Abs.2, 2 ausschließlich grenzüberschreitende Mediationen für bestimmte Rechtsbereiche. Die Richtlinie ist vergleichsweise kurz und enthält kaum inhaltliche Steuerungen, sieht aber sinnvollerweise vor, dass sicher zu stellen ist, dass die ggf. erzielten Gütevereinbarungen vollstreckbar gemacht werden. Den Mitgliedsstaaten wird hinsichtlich der Umsetzung ein größtenteils breiter Gestaltungsspielraum gelassen, der zu sehr unterschiedlichen nationalen Gestaltungen führen kann.

Ein Gesetz über Mediationsverfahren ist auch für Deutschland geplant. Zur Vorbereitung dieses Gesetzes und der Umsetzung der Richtlinie hatte die Bundesregierung 2007 beim Max - Planck - Institut für ausländisches und internationales Privatrecht ein rechtvergleichendes Gutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnis nebst Materialien in diesem ungemein interessanten Band dokumentiert sind.

Im Teil I werden Grundlagenfragen behandelt, also etwa geklärt, was eine Mediation ist, welche Regelungsmodelle existieren und welche Grundsatzprobleme sich ergeben. Dabei ist zunächst zu berücksichtigen, dass sich Mediationen keineswegs nur auf den juristischen Bereich beschränken, sondern generell als durchaus unterschiedlich ansetzende Modelle der Konfliktbewältigung entwickelt wurden, deren Zusammenhang mit der Psychologie und anderen Disziplinen auf der Hand liegt.

Hopt fasst den Begriff überzeugend wie folgt: “Mediation ist ein auf Freiwilligkeit der Parteien beruhendes Verfahren, bei dem ein Vermittler ohne Entscheidungsgewalt die Kommunikation zwischen den Parteien systematisch mit dem Ziel fördert, eine von den Parteien selbst verantwortete Lösung ihres Konfliktes zu ermöglichen”. Mediation hat insoweit auch viel mit der Wiederherstellung sytematisch verzerrter Verständigungsverhältnisse zu tun und kann einem Mediator erhebliches “diplomatisches” Geschick abverlangen. Ohnehin ist es international sehr umstritten - und es wird uneinheitlich gehandhabt -, ob ein Mediator überhaupt eine rechtliche Stellungnahme abgeben soll und darf. Ähnlich unterschiedlich wird die Rolle des Mediators gesehen, deren Bandbreite von einer Nichtregulation bis zum “Zulassungsmodell” reicht. Zwischen einem Verständnis des Mediators als “Coach” und einem souveränen Streitschlichter finden sich eine Unzahl von Modellen mit zahlreichen Varianten.

Der Teil II stellt den Rechtsrahmen für Mediationen in einigen ausgewählten EU - Staaten vor und zwar je für Österreich, Frankreich, England und den Niederlanden. Die Darstellung über Österreich macht deutlich, dass dort die strikteste Regulation der Mediation in Europa besteht, zumal eine enge Einbindung in gerichtliche Verfahren erfolgt. Auf der Basis anderer Regelungen ist dies der Situation in Frankreich mit gewissen Abstrichen vergleichbar. Weniger stark reguliert, aber deutllich nachgefragt wird die Mediation in den Niederlanden. Generell zeigt sich, dass der Siegeszug der Mediation im Familienrecht begann und möglicherweise die Schiedsgerichtsbarkeit auch in Materien wie dem internationalen Handelsrecht verdrängen könnte.

Teil III geht auf die Situation in Japan und den USA eingehend ein, wobei man sich darüber klar sein muss, dass jedes rechtliche Verständnis von Mediation auf eine Rezipierung der US - amerikanischen Vorbilder beruht, die hier einem interessanten Überblick dargestellt werden.

Teil IV enthält Übersichten über die Situation der Mediation in Australien, Bulgarien, China, Irland, Kanada, Neuseeland, Norwegen, Polen, Portugal, Russland, Schweiz, Spanien und Ungarn. 

Sieht man sich den Beitrag zu Spanien exemplarisch an, zeigt sich die gesamte Bandbreite der Streitig rund um das Verständnis der Mediation. Nach spanischem Rechtsverständnis überwiegt die Einschätzung, dass ein Mediator in keinem Falle einen eigenen Lösungsvorschlag vorlegen darf, sondern die Parteien letztlich dazu “coachen” soll, eine eigenständige Lösung zu finden, auch wenn der Zusammenhang zwischen Coaching und Mediation derzeit noch zu wenig gesehen wird. Es handelt sich dabei um die unter Umständen sehr komplexe Analyse und Moderation eines Kommunikationsprozesses, der in verschiedenen Phasen abläuft und selbstredend auch in einer Nichteinigung enden kann, die dazu führt, dass der Mediator als Anwalt, die einseitige Interessen der Teilnahmer danach nicht vertreten darf. Eine “transacción” als “Win-Win-Lösung” ist etwa im Erbrecht allemal sinnvoller als ein jahrelanger Prozess mit ungewissem Ausgang, gerade wenn internationalprivatrechtliche Aspekte eine Rolle spielen. Richtig ist etwa, dass während einer Mediation offenbarte Tatsachen in einem nachfolgenden Prozess, einem Beweisverwertungsverbot unterliegen. Auch in Spanien deutet das Interesse an Mediation auf eine deutliche Besinnung auf privatautonome Gestaltungsmöglichkeiten.

Das Gerede von einer "Privatisierung der Justiz" trifft nicht den grundsätzlichen Konflikt zwischen Selbstbestimmung und Fremdbestimmung, die jeder richterlichen Entscheidung letztlich zu eigen ist. Dieses Thema wird aus der Perspektive von “Law and Economics” im letzten Beitrag des Bandes diskutiert, der die Bedeutung der Privatautonomie auch unter dem Aspekt der “sozialen Kosten” einer gelungenen Privatisierung thematisiert. Ohnehin kann kein Verfahrensrecht etwaige Schwächen des materiellen Rechtsvöllig kompensieren, was auch für die Mediation gilt. Der Anhang enthält eine breite Dokumentation der internationalen Rechtsgrundlagen.

Dieser Band dürfte das Umfassendste sein, was aus primär juristischer Sicht in deutscher Sprache über die Mediation in internationalen Kontexten je veröffentlicht worden ist und ist eine Informationsquelle ersten Ranges, die der Gesetzgeber bei den Vorbereitungen des Mediationsgesetzes für Deutschland hoffentlich angemessen berücksichtigt.